Wozu Deutsch an der Berufsschule?

Mit dieser Frage sahen sich Deutschlehrkräfte an beruflichen Schulen lange Zeit konfrontiert, schließlich sei das Fach Deutsch ja nicht prüfungsrelevant, so der allgemeine Irrglaube. Zwar wird in Deutsch oftmals keine eigene Prüfung abgelegt, jedoch gelingt fachliches Lernen nicht ohne sprachliche Kompetenzen.

Aus diesem Grund wurde in Bayern 2016 mit dem neuen Lehrplan Deutsch für Berufsschulen und Berufsfachschulen das Unterrichtsprinzip Berufssprache Deutsch fester Bestandteil eines jeden Unterrichts. Auf diese Weise sollen die berufsbezogenen sprachlich-kommunikativen Kompetenzen im Deutsch- und im sprachsensiblen Fachunterricht gefördert werden.

Demzufolge ist der berufssprachliche Deutschunterricht abhängig von der Ausbildungsrichtung: Kaufleute im Einzelhandel verwenden in ihren Kundengesprächen eine andere Sprache als Medizinische Fachangestellte im Umgang mit ihren Patient*innen. Den Besonderheiten der jeweiligen Fachsprache trägt das Unterrichtsprinzip Berufssprache Deutsch nun Rechnung.

Darüber hinaus ist Sprache nicht nur die Grundlage für Interaktion und die Weitergabe von Wissen, sondern auch für das Verstehen von berufsbezogenen Fachtexten und Aufgabenstellungen in Prüfungen. Sprachliche Kompetenzen sind somit die Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg gleichermaßen.

Um diesen für unsere Schüler und Schülerinnen zu sichern, bilden ausgewählte Berufsschulen in Bayern Referendare für Berufssprache Deutsch aus. In Seminarsitzungen erhalten die Lehramtsanwärter fachdidaktische Impulse, die sie direkt in der Klasse umsetzen können. Der Unterricht wird dabei nicht nur im Vorfeld besprochen, sondern auch im Nachgang gemeinsam reflektiert. Zusammen mit schulübergreifenden fachdidaktischen Hauptseminarmodulen sichert dies die hohe Qualität in der Ausbildung von Referendare für Berufssprache Deutsch.

Unser Bild zeigt (von links nach rechts): Katrin Schamberger, Tanja Froschauer, Jacqueline Nobile, Sophie Seibold, Raphael Dick